Claudia Schmid – Rhein-Neckar-Autoren-Interview-Reihe
Claudia Schmid ist in Niederbayern geboren, lebt aber schon seit langer Zeit in Mannheim. Sie hat – wie ich – an der Universität Mannheim Germanistik studiert und ist dann unter die Schreiberlinge gegangen. Aber sie lebt nicht nur in Mannheim, auch ihre Krimis spielen in der Quadrate-Stadt.
Claudia Schmid ist also ein Muss für die Rhein-Neckar-Autoren-Interview-Reihe.
ACHTUNG: Am Ende des Interviews gibt es etwas Tolles zu gewinnen!
Geile-Zeile: Hi Claudia! Danke, dass wir dich für die Geile Zeile interviewen dürfen.
Claudia: Hi Katharina! Danke für die Fragen!
Du lebst in Mannheim, hast hier auch deine Studentenzeit verbracht. Was macht Mannheim in deinen Augen zu einer liebenswerten Stadt?
Mannheim ist eine Stadt, in die man sich erst beim zweiten oder dritten Blick verliebt, dafür dann aber umso heftiger. Neulich sagte jemand zu mir: Man würde zwei Mal weinen, zuerst, wenn man nach Mannheim zieht, und dann, wenn man Mannheim wieder verlässt. Das beste an Mannheim sind für mich die Bewohner, die unheimlich offen sind und tolerant. Es ist fantastisch, dass hier Menschen aus über 160 Nationen beheimatet sind und sich gegenseitig respektieren. Aus diesem Miteinander wächst viel Kreativität, die Impulse gibt.
Als ehemalige Mannheimer Studentin sagen dir doch garantiert auch die legendären Schneckenhof-Partys etwas?
Meine Studentenzeit in Mannheim war unheimlich schön. Die Uni ist wirklich an einem tollen Ort untergebracht! Es gab da natürlich Partys, an die ich mich gerne erinnere.
Viele deiner Geschichten und Krimis spielen in Mannheim. Was inspiriert dich an Mannheim besonders? Die Fußgängerzone? Der Bahnhof? Ein bestimmter Stadtteil?
Wo soll ich anfangen? Es ist eine ganze Menge, was mich als Autorin inspiriert. Aber es sind schon vor allem die „bunten“ Mannheimer Viertel, in denen auch Künstler ansässig sind und wo so vieles stattfindet, aus dem ich Anregungen für meine Fantasie bekomme.
Mannheims Geschichte ist ebenfalls äußerst inspirierend. Da gab es jede Menge hochinteressanter Persönlichkeiten, die etwas bewegten. Ein Gang über den Mannheimer Hauptfriedhof ist eine Geschichtsführung!
Das Buch „Mörderischer Erfindergeist – Kriminelles aus der Metropolregion Rhein-Neckar“ ist eine Krimi-Anthologie. Was haben denn all die verpasst, die – trotz Wohnort in der Metropolregion – dieses Buch noch nicht ihr Eigen nennen?
Viele Kollegen und Kolleginnen mit spannenden Krimis! Aus Platzgründen leider nur ein Auszug aus der literarischen Vielfalt der Metropolregion Rhein-Neckar.
2011 fand in Mannheim das erste Krimifestival statt, das du mitorganisiert hast. Nun wird gerade das zweite Krimifestival der Metropolregion geplant! Gibt es da schon exklusive News? Was wird uns erwarten?
Das Erste Krimifestival der Metropolregion Rhein-Neckar haben wir zu dritt koordiniert, gemeinsam mit meinem Autorenkollegen Harald Schneider und der Programmleiterin des Gmeiner-Verlages, Claudia Senghaas. Das war neben unseren anderen Aufgaben äußerst zeitaufwendig und deshalb haben wir uns für das nächste Festival professionelle Hilfe geholt: Eva Pfitzner mit ihrem Leserattenservice. Es wird wieder eine Menge spannender Lesungen geben, von denen schon einige konkret in Planung sind. Veranstalter können sich bei Eva Pfitzner melden. Die Website zum Festival, auf der laufend aktuelle Infos eingepflegt werden: www.krimi-rhein-neckar.de
Du hast dich aber nicht alleine den Krimis verschrieben. Mit „Die brennenden Lettern“ ist Ende 2011 ein historischer Roman von dir veröffentlicht worden. Handelt es sich dabei um einen Ausflug in ein anderes Genre oder bist du einfach flexibel?
Das Leben des pfälzischen Reformators Paul Fagius hat mich über viele Jahre hinweg so brennend interessiert, ich musste diesen Roman einfach schreiben. Angenähert habe ich mich dem Ganzen erstmals mit dem Text „Isnyer Feuerkind“, der in der Anthologie „Historische Schwabenmorde“ veröffentlicht ist. Paul Fagius, der in Rheinzabern geboren wurde, lebte in Heidelberg und Straßburg, bevor er in Isny die erste hebräische Druckerei im deutschen Sprachraum einrichtete. In der Isnyer Nikolaikirche, in der ich übrigens auch geheiratet habe, befindet sich ein kostbares Kleinod: Die Prädikantenbibliothek. Die Reformatoren hatten kräftigen Gegenwind, Paul Fagius floh gemeinsam mit Martin Bucer nach England, wo er bald starb. Nach den Krankheitssymptomen, die zu seinem Tode führten, hätte es auch eine Vergiftung sein können, klingt also doch schon irgendwie nach Krimi. Ich habe dann noch eine Geschichte um die Nikolaikirche geschrieben und damit zu meiner Freude den Kurzgeschichtenwettbewerb Quo Vadis 2011 gewonnen. Als Autorin schreibe ich alles, was meine Fantasie hervorbringt – Psycho-Krimis, Historisches und Reiseberichte. Bei historischen Texten ist die Recherche unheimlich spannend; es macht mir großen Spaß, in Archiven, Museen und Bibliotheken zu stöbern und wie ein Detektiv die vielen wahren Puzzleteile zusammenzutragen, die ich dann mit Fiktion angereichert zu einem Ganzen webe. An Krimis reizt mich besonders das psychologische Porträt. Was passiert, bis jemand diese Grenze, einen Mord zu begehen, überschreitet? Ein Buch mit viel „Herzblut“ ist mein Kulturreiseführer zum Passauer Land, in dem ich ein Porträt dieses niederbayerischen Landstriches und seiner Bewohner zeichne.
Was können wir denn als nächstes erwarten? Wieder einige mörderische Kurzgeschichten rund um die Region Rhein-Neckar?
Als nächstes stehen in der Tat neue Kurzkrimis aus der Metropolregion Rhein-Neckar auf dem „Veröffentlichungsplan“. Ab Herbst gibt es auch wieder Lesungen, beispielsweise am 16. Oktober in der Stadtteil-Bibliothek Ludwigshafen-Gartenstadt. Infos zu dieser und weiteren Veranstaltungen gibt es auf meiner Website.
Danke, liebe Katharina, für die Fragen!
Website: www.claudiaschmid.de
Verlosung
Claudia Schmid war so nett, uns ein Exemplar ihres Buches „Mörderischer Erfindergeist“ für ein Gewinnspiel zur Verfügung zu stellen.
Unter allen, die hier unter diesem Interview einen Kommentar hinterlassen, wird das Buch verlost (Auslosung am 11.07.2012). Viel Glück!
GEWONNEN HAT:
„KleinerVampir“ 🙂
E-Mail bekommst du auch gleich 😉
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
Schönes Interview, da mach ich doch gleich mal hier mit…
Lg Rebecca
Schönes Interview, macht Lust darauf mal etwas von ihr zu lesen.
LG
Melanie
Ohh…. klingt toll, das Buch! Als ich-wohn-gar-nicht-weit-von Mannheim-Pfälzerin würde ich es zu gerne gewinnen!
„Meine Stadt holt ihren Mann Heim“, Ganz egal wo er auch ist – so besingt Xavier Naidoo unser Mannheim und bedankt sich auch in gewisser Weise bei ihr. Und Claudia hat vollkommen Recht, wenn man erst einmal den Charm Mannheims erkannt hat, lässt er einen nie wieder los. Abgesehen vom kultur-geschichtlichen Hintergrund hat Mannheim immens viel zu bieten, damit sich hier Alle wohlfühlen können. Ich bin stolz auf meine Stadt.
L.G. aus „Monnem“
Durch Zufall drauf gestossen – klingt sehr spannend und interessant.
Freue mich schon auf das 2. Krimifestival nächstes Jahr!
Das Verlieben in Mannheim und die Inspiration, die man sich hier holen kann, kann ich voll und ganz verstehen! Bin gespannt auf die Umsetzung im Buch!
Viele Grüße
Anne
Hallo Claudia,
gerne würde ich auch endlich mal einen Krimi von Dir lesen,
lieben gruß, Andrea – deine fast Nachbarin 😉
Liebe Andrea,
dann hilft ja wohl nur eins: Ab in die nächste Buchhanlung!
Am besten gleich.
Jetzt!
😀
Viel Spaß beim Lesen!
Alexander
Hallo Alexander,
wirklich witzig mit den „Gegenläufigkeiten“ 🙂
Auch dir viel Erfolg! Und viel Spaß in Bayern!
@Kleiner Vampir: Es hat Spaß gemacht, Katharinas Fragen zu beantworten 🙂
Viele Grüße, Claudia
Und wieder ein tolles, informatives Interview! Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit dafür genommen haben, so sympathisch aus dem Nähkästchen zu paludern!
Lieber Gruß
KleinerVampir
… natürlich PLAUDERN… was für ein dummer Tippfehler :-))
Hallo Kadda,
ein neues Interview mit einer sympathischen Kollegin! Danke schön …
Hallo Claudia,
schön, Dich hier kennen zu lernen. Es ist bemerkenswert, dass wir offenbar komplett gegenläufige Lebenswege haben: Du eine Bayerin, die es an nach Mannem zog, ich ein Mannemer Bub, der inzwischen ein in der Wolle gefärbter Bayer ist.
Danke für das schöne Interview und viel Erfolg mit all Deinen Schreibprojekten.
Liebe Grüße aus dem Hopfenland
Alexander
Hab über eure Google+ Seite hierhergefunden und würde mich über das Buch von Claudia Schmid sehr freuen.