Rezension: „Perfect World“ von Rie Aruga

Rezension: „Perfect World“ von Rie Aruga

6. August 2019 0 Von Kadda

Ich habe keine Garantie, dass es überhaupt ein nächses Mal gibt! Ich weiß nicht mal, wann ich sterben werde! Für mich gibt es nur jetzt!

– aus „Perfect World“ von Rie Aruga –

Klappentext

Tsugumi trifft bei einem Geschäftsessen auf ihre erste große Liebe Itsuki

Doch nach dem ersten Herzklopfen kommt die Ernüchterung: Itsuki sitzt nach einem Unfall im Rollstuhl…

Eckdaten

  • Perfect World 9 erscheint am 5. Dezember 2019
  • Egmont Verlag
  • Taschenbuch: EUR 12,00
  • eBook: EUR 9,99
  • 288 Seiten, Broschur
  • Leseprobe

Meine Meinung

Der Plot der Geschichte ist schnell erzählt: Tsugumi, eine junge, schüchterne und sehr hübsche junge Frau, trifft nach einigen Jahren überraschend wieder auf ihre erste große Liebe, den Architekten Itsuki. Das letzte Mal hatten die beiden sich zu Schulzeiten gesehen, erkennen sich aber beide direkt wieder. Tsugumi hat Ewigkeiten für ihn geschwärmt und ihn aus der Ferne bewundert. Sofort stellt sie fest, dass er noch attraktiver geworden ist. Der Schock ist dann umso größer: Als Itsuki aufstehen will, um nach Hause zu gehen, steigt er in einen Rollstuhl. Tsugumi fällt aus allen Wolken. Was ist geschehen? Seit wann ist Itsuki behindert?

So simpel der Plot auf den ersten Blick scheint, so überraschend ist der Verlauf der Geschichte … sonst hätte ich nicht gerade erst den 8. Teil voll Interesse und Aufregung verschlungen.

Natürlich verliebt sich Tsugumi erneut in ihren Schulschwarm, aber wie Itsuki selbst darauf reagiert, oder ihr Umfeld, das ist vollkommen unvorhersehbar. Gerade in der Familie von Tsugumi wird ein behinderter Partner nämlich in keinster Weise positiv aufgenommen. Insgesamt merkt man eine kollektive Überforderung mit dem Thema, egal ob es Freunde, Bekannte oder die Familien sind. Zum Glück erfahren wir im Laufe der Geschichte auch viel über das Innenleben von Itsuki selbst. Denn so schwierig es für das Umfeld und die Gesellschaft ist, mit ihm umzugehen, mindestens so schwierig ist es für Itsuki selbst, seine Behinderung anzunehmen und sich damit abzufinden, nie mehr laufen zu können.

Eine andere Sache, mit denen wir Leser (die wir höchstwahrscheinlich noch nie etwas mit Menschen mit Querschnittslähmung zu tun hatten) nicht rechnen, sind die Krankenhausaufenthalte, Krankheiten und Verletzungen, mit denen Itsuki als Rollstuhlfahrer immer wieder zu kämpfen hat. Wir lernen seinen Alltag kennen, seine Routine ebenso wie die vielen kleinen und großen Probleme, auf die er immer wieder trifft. Das rüttelt auf und macht nachdenklich.

Fazit

Eine spannende und für einen Manga sehr ungewöhnliche Thematik. Die Liebesgeschichte packt einen sofort und ist vor allem in vielen Teilen so anders und überraschend, dass sie sich angenehm vom Einheitsbrei des Genres abhebt … Und der Zeichenstil tut sein Übriges. Der ist nämlich wirklich wunderschön.

Man lernt viel dazu und ich werde in Zukunft behinderte Menschen und Rollstuhlfahrer vielleicht doch noch mal mit anderen Augen sehen. Die Hürden, die diese nämlich täglich zu meistern haben sind für uns kaum vorstellbar und ihnen gebürt unser höchsten Respekt

Dicke Empfehlung! Ich hechle Band 9 Jetzt schon gespannt entgegen 🙂

An diesem Abend dachte ich, unsere Gefühle würden die gleiche Sprache sprechen. Doch das Glück, das ich an diesem Abend spürte, war wie schmelzender Schnee … Fragil.

– aus „Perfect World“ von Rie Aruga –