Rezension: »ALL THE FUCKS WE GIVE« von Nina Kay

Rezension: »ALL THE FUCKS WE GIVE« von Nina Kay

21. Juli 2020 0 Von Kristina
Bewertung:

Er sah ihn blinzeln, aus drei oder vier Metern Entfernung, und dann lächeln. Nur ein bisschen, ein Zucken von Mundwinkeln, bevor er die Tür aufschloss, Julien hörte kaum, wie sie hinter ihm zufiel, obwohl es von den Wänden widerhallte, vor und zurück, dieses verfluchte Echo.

»ALL THE FUCKS WE GIVE« von Nina Kay

Klappentext:

Julien braucht nichts und niemanden, nur seine beste Freundin Bekah, sein Longboard und die Unabhängigkeit, die er in Chicago auskosten kann. Dass sein Bruder Miete verlangt und Julien noch immer viel zu oft scheinbar grundlos wütend wird, ist sein einziges Problem – glaubt er zumindest. Als nebenan ein junger Mann einzieht, ist plötzlich alles anders. Denn Sasha, der reiche Sohn aus gutem Hause, der Gewitter liebt und Menschen meidet, hat die schönsten Augen, die Julien je gesehen hat. Die sein Herz zum Stolpern bringen, die ihm das Hirn aufweichen und etwas in Julien sehen, das er selbst noch nicht kennt.
Und das er kennenlernen will, unbedingt.

Eckdaten:

  • Verlag: TWENTYSIX (Selfpublishing-Plattform)
  • 336 Seiten
  • Erschienen am: 28. Februar 2020
  • Taschenbuch: 11,99 EUR
  • eBook: 3,99 EUR
Dilogie von Nina Kay

Meine Meinung:

Noch nie ist es mir so schwer gefallen, meine Gedanken in Worte zu fassen. Fangen wir mal mit dem Augenscheinlich an. Titel und Cover haben mir sofort angesprochen und »All the FUCKS we give« war quasi sofort auf meiner Wunschliste. Das fließt zwar nicht in meine Bewertung ein, aber beides hat mit mich zum Lesen der Geschichte animiert.

Erwartet habe ich aufgrund von Cover und Titel einen umgangssprachlichen Gay-Romance-Roman, doch der Schreibstil der Autorin war so viel mehr. Im Normalfall bin ich eigentlich kein Fan von beinahe schon poetisch anmuteten Romanen, aber Nina Kay hat mich mit ihrem Stil eindeutig überzeugt. Außerdem wäre mir ein wirklich wundervoller Roman entgangen, wenn ich mich von meinen Vorurteilen (dritte Person … mäh; zu poetisch … mäh) leiten lassen hätte. Der einzige Kritikpunkt, den ich habe, ist, dass mir die Perspektivwechsel zwischen Sasha und Jules zu oft waren, denn manchmal war ich mir leider nicht mehr ganz sicher, aus welcher Perspektive ich lese.

Die Charaktere fand ich außerordentlich gut ausgearbeitet, man hatte das Gefühl, sowohl Sasha als auch Jules im Laufe des Buches immer besser kennenzulernen und sich gemeinsam mit ihnen zu verlieben.

Zur Storyline möchte ich gar nicht viel verraten, außer, dass statt auf einen abgedrehten Handlungsstrang mehr auf die Gefühle, Gedanken und Probleme der Protagonisten eingegangen wird. Wer explodierende Autos sucht, wird hier nicht fündig, dafür darf man bei der Gefühlsexplosion zwischen Jules und Sasha hautnah dabei sein.

Fazit:

Manchmal sind die Bücher mit den leisen Charakteren, die sich langsam in unser Herz schleichen, genau das, was wir brauchen. ALL THE FUCKS WE GIVE hat mich nachhaltig berührt, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Autorin weiß, wie sie mit Worten umgeht.